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Das heutige Gut Mariaburghausen
mit seiner gotischen Kirche hat eine reiche Geschichte hinter
sich.Schon im Jahre 770 n. Chr. war Mariaburghausen fuldaischer
Besitz. Damals wurde es Mariaburghusa genannt, was soviel wie
"Haus und Gut der Marcburg" bedeutet. In Schriftstücken
aus der Zeit zwischen 1550 und 1590 liest man oft den Namen "Walberhausen".
Im Volksmund hat sich dieser Name "Walberhausen" noch
bis auf den heutigen Tag erhalten. Offiziell trat um 1600 der
Name Mariaburghausen auf.
Mariaburghausen war eine Filiation
der Zisterzienserinnenabtei von Heiligenthal. Das Kloster wurde
1237 ebenfalls durch die Stifterin und erste Äbtissin von
Heiligenthal, die sel. Jutta, gegründet. Es befand sich zunächst
in Kreuzthal, zwischen Schweinfurt und Hofheim gelegen. Daher
rührt auch der ursprüngliche Name Vallis S. Crucis.
Die Abgeschiedenheit und das allzu raue Klima bewogen die Äbtissin
Lukardis jedoch bereits im Jahr 1243 zum Umzug nach Marburghausen
am Main gegenüber von Haßfurt.
Im Jahre 1243 wurde hier ein Nonnenkloster gegründet. 1270
baute die Äbtissin Kunigundis I. mit bischöflicher Erlaubnis
die erste Kirche, die dem hl. Johannes dem Täufer geweiht
war. Nachdem eine Feuersbrunst diese Kirche 1287 zum größten
Teil zerstört hatte, wurde in den Jahren 1287 - 1336 das
jetzige 50 m lange Gotteshaus errichtet. Die Nonnen stammten durchwegs
aus Adels- und Patrizierfamilen. Durch Kauf und Schenkungen gehörte
dem Nonnenkloster bald der ganze Ort Marpurghausen, dazu Besitzungen
in der Umgebung.
Gegen Ende des Mittelalters hatte
sich die klösterliche Disziplin gelockert. Für die Jahre
1492 und 1498 ist von scharfen bischöflichen Visitationen
die Rede. 1507 musste die Äbtissin Barbara von Lamprecht
nach Heiligenthal versetzt werden, um einen Streit im Konvent
zu besänftigen. Der Bauernkrieg 1525 und die Folgen der Reformation
verschlechterten die Lage in Marburghausen weiter. 1543 war Äbtissin
Ursula von Rotenstein zugleich die einzige noch im Kloster verbliebene
Nonne; mit ihrem Tod im Jahr 1582 endet auch die Geschichte der
Zisterzienserinnen in Marburghausen.
Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (reg. 15751617)
hob das erloschene Kloster mit päpstlicher Genehmigung auf.
Dessen Einkünfte aus dem Lehenhof in Kreuzthal, dem Ökonomiegut
in Mariaburghausen, den dortigen Waldungen und der damit verbundenen
Jagdpacht, der Klosterschäferei sowie Gefällen aus rund
30 Orten der Umgebung zog Julius Echter zugunsten der von ihm
in Würzburg gegründeten Universität ein. Das Klostergebäude
wurde in eine Ökonomieverwaltung umgewandeltBis heute bezieht
die Universität Würzburg Einnahmen aus den Liegenschaften
von Mariaburghausen.
Im Mittelpunkt des alten Gehöftes steht die markante ehemalige
Klosterkirche. Das Gotteshaus ist größtenteils im
alten Stande erhalten und stellt sich als hochaufragender, langgestreckter,
gotischer Bau aus dem 13. Jahrhundert dar. Der Dachreiter ist
eine Erneuerung aus der Barockzeit.
Man betritt das Gotteshaus durch eine dreischiffige Gruft. Achteckige
Pfeiler tragen das Kreuzrippengewölbe. Im roten Backsteinboden
entdeckt man Grabplatten. Andere sind auch an den Wänden
aufgestellt. Dem gegliederten Gruftraum folgt das 25 m lange und
10 m breite Kirchenschiff. Der barocke Hochaltar und die Kanzel
stammen aus der Zeit um 1700. Das Altarbild zeigt die Himmelfahrt
Mariens. Zur Linken steht die Holzplastik des Kirchenpatrons Johannes
des Täufers und zur Rechten steht Johannes des Evangelist.
Oben ist der Altar geschmückt mit zwei Wappen der Fürstbischöfe
Julius Echter von Mespelbrunn (1579 - 1612) und Johann Philipp
von Greifenklau (1699-1719).
In einer Nische über dem Seitenaltar links steht eine holzgeschnitzte
Statue der Muttergottes mit dem Kind. Die Madonna ist spätgotisch.
Sie stammt etwa aus der Zeit um 1480.
Daneben findet man ein sehr gutes Sandsteinrelief, den Grabstein
für den 1345 verstorbenen Ritter Heinrich von Seinsheim,
Vater einer Nonne. Der Konvent erhielt große Schenkungen
von ihm.
An der Westwand entlang zieht sich die Ballustrade des Nonnenchores,
der bis zum Gewölbe hinauf bereits seit drei Jahrhunderten
zugemauert ist. Sie wird von einer dreischiffigen Wölbung
getragen, unter der sich an einer Rippe der Baumeister, dessen
Namen man nicht kennt, in einem Selbstbildnis verewigt hat. Vom
Nonnenchor aus war das Konventhaus erreichbar. Das schmale Gewölbe
unterhalb des einstigen Nonnenchores zeigt helle Sterne auf grauem
Grund. So war einst der ganze Kirchenraum ausgemalt.
Außerhalb des Gutes, an der Westmauer, ist neben einem Strebepfeiler
ein interessantes Steindenkmal eingelassen, der obere Teil eines
spätgotischen Bildstockes. Es zeigt das Wappen einer
Äbtissin aus dem Geschlecht der Thüngfeld-Lisberg: Abtsstab
und Pferdebremse.
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