Mariaburghausen - Heute
 

 

 

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Am 21. Februar 2005 konnten die Anwohner des Gutes ein bemerkenswertes Jubiläum feiern: Bereits seit 125 Jahren lebt die Pächterfamilie hier. Und obwohl das Leben auf einem Gut sich natürlich etwas anders gestaltet als das "ganz normale" Wohnen in der Stadt, scheinen die verbliebenen Anwohner dort es nicht missen zu wollen.

Das große, grüne „H“ auf dem gelben Schild gleich am Zufahrtsweg zeugt noch von der jüngeren Vergangenheit. Tatsächlich fuhr doch mal die „Verkehrsgemeinschaft Bahn – Post“ Mariaburghausen ganz direkt an. Damals, als die Straße von Haßfurt und der Flutbrücke Richtung Knetzgau noch ein wenig dichter an dem Gut unweit der Kreisstadt vorbei führte. Früher, als es noch schulpflichtige Kinder in dem einstigen Kloster gab.

Vieles hat sich geändert im Lauf der Jahre. Heute leben noch genau zehn Personen in Mariaburghausen. Spielende Kinder fehlen mittlerweile. Was früher bei der landwirtschaftlichen Arbeit von Hand erledigt werden musste, erledigen jetzt die Maschinen. Erst seit 1962 sorgen eine Hochspannungsleitung und eine Trafostation für ausreichend Strom, um mehrere Motoren anschließen zu können. Zuvor ließ der Spannungsabfall nicht mehr als sieben PS zu. Anschaffungen wie eine Wasser-leitung mussten noch bei den Großeltern hinten anstehen. Es gab ja noch einen Brunnen. Und den Main, aus dem heute noch das Wasser zum Beregnen der Felder bezogen wird. Jedoch läuft das über mittlerweile gewaltige Maschinen und unterirdische Leitungen.

Während früher ungefähr 100 Arbeitskräfte in Mariaburghausen beschäftigt waren, so sind es heute noch zwei bis drei ständige und drei Aushilfskräfte, die für die Landwirtschaft benötigt werden. Die insgesamt 286 Hektar Gesamtnutzfläche, ein gewaltiges Areal also, dienen als Saatgetreidevermehrungsfläche für Weizen, Roggen, Gerste und Hafer. Außerdem werden Zuckerrüben genauso wie Mais und Raps angebaut. Und Sonnenblumen. Deren Öl dient als wertvoller Rohstoff für besondere Kosmetik. Eines der Erzeugnisse, auf das die Pachtfamilie besonders stolz ist.
Iim Winter geht es etwas ruhiger zu in Mariaburghausen. Die Mitarbeiter und der Lehrling, sind zwar damit beschäftigt, die Maschinen und den Fuhrpark zu richten und zu überholen, doch die Landwirtschaft ruht freilich in den kalten Wochen.

Das gewaltige Kirchengebäude ist sicherlich neben der Ummauerung das signifikan-teste Merkmal der komplett unter Denkmalschutz stehenden Anlage. Noch immer finden hier eine Maiandacht und Mitte August das Patronatsfest statt, ab und an auch Hochzeiten. Das katholische Pfarramt in Haßfurt verwaltet die Kirche. Durch den Denkmalschutz wurde es den Pächtern untersagt, moderne Ställe zu bauen. Anders als früher ist daher eine Viehhaltung in Mariaburghausen nicht mehr möglich.
Und so wurde man findig, funktionierte die alte Hofscheune zum Veranstaltungsort um. „Hair“ oder zuletzt „Carmina Burana“ fanden ihre Aufführungen. Nach der Wende kamen die Suhler Philharmoniker zu einem Auftritt mit anschließendem Feuerwerk auf der Wiese, wo 20 Hektar zum Überschwemmungsgebiet des Mains zählen. Zur 750-Jahr-Feier der Klostergründung von 1237 fand 1987 ein Fest statt. Weil die Zisterziensernonnen einst von Kreuzthal eben nach Mariaburghausen umsiedelten, wurde 1993 schon wieder gefeiert. Bis 1582 bestand das Kloster Mariaburghausen.


Haßfurter Tagblatt 2005